Kreativität: Unverzichtbar für Problemlösungen in jedem Business

Die SCAMPER-Methode ist ein Ansatz zur Ideengenerierung, der auf sieben verschiedenen Denkanstößen basiert: Substitute (Ersetzen), Combine (Kombinieren), Adapt (Anpassen), Modify (Verändern), Put to another use (Anders verwenden), Eliminate (Eliminieren) und Reverse (Umkehren). Diese Methode regt dazu an, bestehende Produkte, Prozesse oder Dienstleistungen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten und durch gezielte Fragen, kreative Lösungen zu entwickeln. In den folgenden Zeilen werde ich dir die einzelnen Aspekte durch konkrete Beispiele näher bringen.

Substitute (Ersetzen): Eine Fotografin ersetzt gedruckte Fotoalben durch digitale, interaktive Fotobücher, die ihre KundInnen direkt auf dem Smartphone oder Tablet ansehen und teilen können.

Combine (Kombinieren): Eine Designerin kombiniert ihre Grafikdesign-Dienstleistungen mit Social Media Management, um ihren KundInnen ein Rundum-Paket für den Markenaufbau anzubieten.

Adapt (Anpassen): Eine Beraterin passt ihre Workshop-Methoden an, indem sie Elemente aus der Kunsttherapie integriert, um ihren KundInnen bei der Entwicklung kreativer Problemlösungen zu helfen.

Modify (Verändern): Eine Coachin verändert ihr Coaching-Programm, indem sie kürzere, aber intensivere Einheiten anbietet, die besser in den vollen Terminkalender ihrer KundInnen passen.

Put to another use (Anders verwenden): Eine Mentorin nutzt ihre Webinar-Aufzeichnungen, um zusätzlich Online-Kurse zu erstellen, welche ihr wiederum als zusätzliche, passive Einnahmequelle dienen.

Eliminate (Eliminieren): Eine Designerin entfernt komplexe und wenig genutzte Funktionen aus ihrem Website-Design-Angebot, um schlankere und benutzerfreundlichere Websites für ihre KundInnen zu erstellen.

Reverse (Umkehren): Eine Fotografin bietet statt traditioneller Fotoshootings "Fotografie-Coaching" an, bei dem sie ihren Kundinnen beibringt, wie sie selbst großartige Smartphone-Fotos für Social Media machen können.

Quellen (SCAMPER Methode):

Eberle, Bob. SCAMPER: Creative Games and Activities for Imagination Development. Prufrock Press, 1971.

Osborn, Alex F. Applied Imagination: Principles and Procedures of Creative Problem-Solving. Scribner, 1953.

Reverse Engineering ist eine Methode, die ursprünglich aus der Technik stammt und darauf abzielt, bestehende Produkte oder Prozesse zu dekonstruieren, um ihre Funktionsweise zu verstehen. Dieser Ansatz ermöglicht es, bestehende Lösungen zu analysieren und darauf aufbauend neue, verbesserte Versionen zu entwickeln.

Stell dir vor, du bist eine selbstständige Coachin, die Frauen dabei unterstützt, ihre Karriereziele zu erreichen. Du stellst fest, dass viele deiner Klientinnen Schwierigkeiten haben, sich auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren und ihre einzigartigen Fähigkeiten hervorzuheben.

Hier könnte Reverse Engineering ansetzen:

Du könntest den Erfolg bereits etablierter Frauen in ähnlichen Branchen analysieren. Anstatt bei Null anzufangen und zu überlegen, wie deine Kundinnen erfolgreich sein können, schaust du dir an, wie andere es geschafft haben.

• Welche Schritte haben sie unternommen?
• Welche Netzwerke haben sie genutzt?
• Wie haben sie sich präsentiert? etc.

Auf Basis dieser Erkenntnisse entwickelst du dann gezielt Strategien für deine Kundinnen. Du zerlegst den Erfolg in seine Einzelteile und "baust" ihn sozusagen rückwärts, um maßgeschneiderte Karrierepläne zu erstellen.

Quellen (Reverse Engineering):

Friedman, David. Reverse Engineering: Technology for Design and Manufacturing. Wiley, 2004.

Gosselin, Louis. Reverse Engineering for Beginners: A Practical Guide for Computer Scientists and Engineers. Springer, 2012.

Design Thinking ist ein kreativer Problemlösungsprozess, der den Menschen in den Mittelpunkt stellt und aus fünf Phasen besteht: Empathie, Definition, Ideenfindung, Prototyping und Testen. Der Fokus liegt darauf, die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen – also unserer EndkundInnen – in den Mittelpunkt zu stellen. Dieser Ansatz ist besonders hilfreich für EinzelunternehmerInnen, da er nicht nur zur kreativen Problemlösung beiträgt, sondern auch hilft, maßgeschneiderte und zielgerichtete Angebote für unsere KundInnen zu erschaffen.

Hier folgt ein konkretes Beispiel mit dem Fokus auf Fotografie:

1. Verstehen (Empathize): Sprich mit deinen KundenInnen, um ihre Ängste und Unsicherheiten vor dem Fotoshooting zu verstehen. Vielleicht haben sie Bedenken wegen der Posen oder fühlen sich generell unwohl vor der Kamera.
   
   
2. Definieren (Define): Formuliere das Problem: „Unsere KundInnen fühlen sich vor Fotoshootings unsicher und nervös. Sie wissen nicht, wo sie ihre Hände platzieren sollen etc.“
   
   
3. Ideen entwickeln (Ideate): Brainstorme Lösungen wie ein Vorab-Beratungsgespräch, einen Posing-Leitfaden oder ein Vorbereitungs-Kit, um deinen KundInnen mehr Sicherheit zu geben.
   
   
4. Prototypen erstellen (Prototype): Erstelle erste Versionen deiner Ideen, z.B. eine Vorlage für das Beratungsgespräch oder ein einfaches E-Book mit Posing-Tipps.
   
   
5. Testen (Test): Teste diese Prototypen mit einer kleinen Gruppe von KundInnen, sammle Feedback und passe die Angebote an.

Nutzen: Durch dieses Goodie fühlen sich deine KundInnen sicherer und entspannter, was dazu führt, dass euer Shooting zu einem unvergesslichen und entspannten Erlebnis wird.

Quellen (Design Thinking):

Brown, Tim. Change by Design: How Design Thinking Creates New Alternatives for Business and Society. Harper Business, 2009.

Kolko, Jon. Design Thinking Comes of Age. Harvard Business Review, September 2015, pp. 66-71.